eine Inszenierung von Frédéric Krauke
„Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!“ *
Es wird erzählt die Geschichte eines Soldaten, eines Heimkehrers und „Zurückkehrers“. Er ruht auf einem Feldbett und wird zur Waffe gerufen, doch er rührt sich nicht. Der Ruf, eine zurückhaltenden Klang-Collage aus Meeresrauschen und Wind, einem Hühnerstall, Glockenleuten, Drohnen-Geräuschen und Sirenen, getragen von einem sich Mantra ähnlich wiederholenden Textes, mischt sich mit den Geräuschen der zufällig vorbeigehenden Passanten/Passantinnen, die Dank der zwei geöffneten Fenster des ebenerdig zur Straßenkreuzung liegenden Eckraumes, dem Geschehen, oder besser gesagt, dem Ausbleiben des Geschehens beiwohnen können. Der Raum erweist sich als eine surrealistische Inszenierung einer Utopie aus Artefakten des Vergangenem und Sehnsuchtsort der Zukunft zwischen Krieg und Frieden.
Den Passanten/Passantinnen wird die Möglichkeit geben, Kommentare als Resonanz des zufällig Erfahrenen auf zwei Schreibmaschinen festzuhalten.
Der vierstündigen meditativen Inszenierung mit Abschlusshandlung folgt die Einladung in die Räumlichkeiten der Inszenierung zu treten und an einem Publikumsgespräch teilzunehmen.
ruhe(n) ist eine Inszenierung von Frédéric Krauke am Tag des Friedens oder Antikriegstag am 1. September 2024, IM GRUENEN BEREICH / IGB, Weserstraße 180, 12045 Berlin Neukölln, mit einer Klang-Collage in Zusammenarbeit mit Jonas Fehrenberg.
Gezeigt wird die Abbildung „Die Badekur der Proleten“ aus dem Buch KRIEG DEM KRIEGE von Ernst Friedrich, Seite 271, neu herausgegeben vom Anti-Kriegs-Museum Berlin, Ch. Links Verlag, Berlin 2015. Mit besten Dank für die Autorisierung der Nutzung.
https://anti-kriegs-museum.de
- * Unter meinem Artikel „Oma Courage“ schrieb Kurt Engel folgenden Kommentar:
„Nochmal Brecht, auch hier wurde nur der den Linken passende Satz protegiert. “Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu Euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.” Bertolt Brecht (1898-1956)“
Die ersten Sätze dieses Textes stammen nicht von Bertolt Brecht. Der Satz „Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ stammt ursprünglich von Carl August Sandburg**.
Aus einem Artikel von Gerd Buurmann / 13.03.2024
https://www.achgut.com/artikel/stell_dir_vor_es_ist_krieg_und_keiner_geht_hin
** http://www.quotecounterquote.com/2011/12/suppose-they-gave-war-and-nobody-came.html
E
“Imagine it is war time and nobody goes!” *
It is the story of a soldier, a home-comer, and a “returner.” He rests on a camp bed and is called to take up arms, but he does not stir. The call, a reserved sound collage of sounds of the sea and wind, a chicken coop, the ringing of bells, the noises of drones and sirens, interwoven by a text repeated in a mantralike manner, is mixed with the sounds of people incidentally passing by, who thanks to the two open windows of the ground floor corner room are able to witness the events taking place in the room, or to be more precise, the absence of goings-on. The room turns out to be a surrealistic staging of a utopia consisting of artifacts of the past and a place of longing for a future between war and peace.
Passersby will have an opportunity to record commentaries as a response to what they experience by chance on two typewriters.
The four-hour, meditative staging will be followed by the audience being invited to enter the space where the staging took place and participate in a public discussion.
ruhe (n) (rest) is a staging by Frédéric Krauke on World Peace Day, or Anti War Day, on September 1, 2024, at IM GRUENEN BEREICH / IGB, Weserstrasse 180, 12045 Berlin Neukölln, with a sound collage in cooperation with Jonas Fehrenberg.
Shown is the illustration “Die Badekur der Proleten” from the book KRIEG DEM KRIEGE by Ernst Friedrich, page 271, newly published by Anti-Kriegs-Museum Berlin, Ch. Links Verlag, Berlin 2015. With best thanks for the authorization of use.
https://anti-kriegs-museum.de
* Under my article “Oma Courage” (Grandmother Courage), Kurt Engel wrote the following commentary:
“Once again Brecht, where, also here, only the sentence relevant to leftwing thinkers was emphasized. ‘Sometimes they’ll give a war and nobody will come—then the war will come to you! Those who remain at home when the fighting begins and let others fight for their concerns, must be careful: Since those who did not take part in the war will take part in the defeat. Those who want to avoid the fighting never ever avoid the fighting, since those who do not fight for their own concerns will fight for what matters to the enemy.’ Bertolt Brecht (1898–1956)”
The first sentence of this quote does not come from Bertolt Brecht. The sentence “Sometimes they’ll give a war and nobody will come” originally comes from Carl August Sandburg**.
From an article by Gerd Buurmann / March 13, 2024
https://www.achgut.com/artikel/stell_dir_vor_es_ist_krieg_und_keiner_geht_hin
**http://www.quotecounterquote.com/2011/12/suppose-they-gave-war-and-nobody-came.html